Pfadfinder

Fahrtenessen. Oder: Haferschleim kann noch nicht das Ende der Fahnenstange sein!

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Stamm Deutschritter, Gießen
LV Hessen

(zuerst erschienen in: LV-Hessen-Schau Juni 2012)

Hier haben wir ein paar Essensideen zusammengetragen, die sich vor allem für die Mahlzeiten eignen, bei denen man nicht groß kochen möchte oder kann.

Tourbrot

Tourbrot ist ein lange haltbares Brot (bzw. eher ein Fladen) mit einer sehr hohen Energiedichte, weshalb es sich so gut zum Mitnehmen eignet. Bei halbwegs trockener Lagerung hält es sich zwei bis drei Wochen, wobei es natürlich mit der Zeit immer trockener wird. Ein weiterer Vorteil neben dem guten Geschmack ist die einfache Herstellung. Das Grundrezept hat der Stamm Deutschritter von seiner Großfahrt 1998 aus Nord-Norwegen mitgebracht und ein wenig verfeinert. Hier ist es:

Mische

  • 625 g diverses geschrotetes Getreide (z.B. Weizenvollkorn, Dinkelvollkorn, Gerste, Hafer, Buchweizen, Hirse, Reis; ein hoher Dinkelanteil bietet sich an),
  • 250 g feines Mehl (z.B. Weizen oder Dinkel),
  • 250 g Grieß,
  • 125 g Roggenvollmehl, geschrotet,
  • 1 EL Salz,
  • mind. 125 g gehackte Rosinen/Aprikosen/andere Trockenfrüchte und
  • mind. 125 g gehackte Haselnüsse/Mandeln/Sesamkörner/Haferflocken/Kokosflocken/Ähnliches.

(Viele Trockenfrüchte und Nüsse machen das Tourbrot leckerer, man kann hier ruhig auch z.B. die doppelte Menge ansetzen… Zu viele Trockenfrüchte bringen evtl. aber auch viel Feuchtigkeit und damit Schimmel-Anfälligkeit.)

Erwärme die folgenden Zutaten auf Körpertemperatur und mische sie:

  • 170 g Butter,
  • 120 g Honig oder Sirup,
  • 125 g Rohrzucker sowie
  • 0,7 l Vollmilch

Mische nun beide „Teile“ zu einem Teig und fülle ein Backblech. Backe sie bei 180 °C ca. 45 Minuten (bis sie dunkler werden). Wenn ihr die Stücke dann später viertelt, habt ihr Rucksack-maßgeschneiderte Stücke, die sich gut in (zusammengenähten) Geschirrtüchern transportieren lassen.

Die angegebene Menge (ca. 2,5 kg) ergibt ungefähr 7900 kcal. bzw. 10-15 Mahlzeiten (wobei ein Pfadfinder auf Großfahrt ja immer mehrere Mahlzeiten isst).

Müsliriegel

Auch lecker für zwischendurch sind Müsliriegel, die sich ganz einfach selber machen lassen, z.B. so:

Man nehme

  • 200 g grobe Haferflocken,
  • 100 g gepoppter Hafer/Reis/Amaranth (Amaranth ist besonders nahrhaft),
  • 100 g Haselnüsse, halbiert,
  • 50 g Sonnenblumenkerne,
  • 30 g Kokosraspeln,
  • 50 g Margarine oder Butter,
  • 100 g Zucker,
  • 100 g flüssigen Honig und
  • 1 TL Zitronensaft

Margarine, Zucker, Honig und Zitronensaft in einem Topf unter Rühren zum Kochen bringen. 3-4 Minuten kochen, bis eine Karamellisierung einsetzt. Die übrigen Zutaten zusammen mischen und in den Topf dazugeben. Rühren, bis die Masse eine dunklere Färbung hat. Die warme Masse auf Backpapier geben und zu einer Platte ausrollen. Nach ca. 15 Minuten in Riegel schneiden und fertig auskühlen lassen.

Die Konsistenz variiert etwas mit der Art des Honigs und mit der Länge des Karamellisierens. Auch durch eventuell noch hinzugefügte Trockenfrüchte oder Schokostücke kann sich die Konsistenz ändern. Am besten etwas experimentieren. Wenn man einen Teil des Honigs durch Zucker ersetzt, wird die Masse härter; wenn man einen Teil des Zuckers durch Honig ersetzt entsprechend flüssiger. Schoko sollte man erst kurz vor Schluss hinzufügen, damit die Stückchen erhalten bleiben.

Topfbacken

Das Backen im Topf bietet eine wunderbare Abwechslung auf jedem Lager- und Fahrtenspeiseplan. Das Prinzip ist relativ einfach, bei der Umsetzung muss man jedoch einige Dinge beachten:

  • Grundsätzlich kann man alles (Kuchen, Plätzchen, Brot, Brötchen, Pizza etc.) im Topf backen, allerdings sollte man Sachen, die länger gebacken werden müssen, auf einer „Zwischenebene“ im Topf platzieren. Hierfür eignet sich ein Koschi-Teil oder ein kleinerer Topfdeckel, den man z.B. auf drei Steine, die auf dem Topfboden liegen, stellen kann. Den Topfboden sollte man außerdem mit etwas Wasser füllen.
  • ACHTUNG: Wenn der Abstand zwischen innerem „Backblech“ (Koschi-Teil bzw. Topfdeckel) und äußerem „Ofenrand“ zu klein ist, wird es für das Brot dort schnell zu heiß. Wer auf die schwarze Kruste verzichten möchte, sollte einen kleinen Fünf-Liter-Topfdeckel z.B. mit einem Zwölf-Liter-Topf kombinieren.
  • Alles, was den Teig berührt (Topfboden, Wände etc.), sollte man gut mit Margarine oder Öl einschmieren, damit der Teig nicht anbrennt.
  • Zeitangaben aus Backbüchern beziehen sich auf den Herd. Die Temperatur im Topf kann allerdings nicht so gut geregelt werden, dadurch kann sich die Backzeit verändern. Man sollte also ab und zu mal (aber nicht zu häufig) nachsehen, ob das Ganze nicht schon fertig ist.
  • Der Topf sollte in der Glut platziert werden (möglichst kaum Flammen), am besten ein Stück „eingraben“. ACHTUNG: Das Feuer sollte an einem windgeschützten Ort sein, damit die Glut nicht ständig „weiß“ ist, dadurch wird sie nämlich zu heiß.
  • TIPP: Wenn ihr den Hortentopf vorher außen mit Spülmittel einschmiert, ist er nachher leichter zu reinigen.

Ein einfacher Brotteig besteht aus Mehl, lauwarmem Wasser, Hefe (ein Würfel auf 500-1000 g Mehl, in handwarmem Wasser auflösen) und etwas Salz. Das Wasser-Mehl-Verhältnis stimmt, wenn sich der Teig mit den Händen gut kneten lässt.

Trockenobst selbstgemacht

Wenig Gewicht, lecker und als Bonus auch noch gesund: Trockenobst ist der ideale Snack auf Fahrt. Und lässt sich ganz einfach selbst machen. Neben den klassischen Apfelringen eignen sich z.B. auch Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Erdbeeren und Himbeeren. Im Prinzip legt man das Obst einfach bei 50 °C Umluft in den Backofen, wobei die Backofenklappe einen Spalt offen gelassen wird, damit die Feuchtigkeit herausgepustet werden kann. Das dauert je nach Obst bis zu mehreren Stunden.

Hierbei solltet ihr auf folgende Dinge achten:

  • nicht heißer, sonst gehen (noch mehr) Inhaltsstoffe verloren
  • Kerngehäuse u.Ä. entfernen
  • Auf gleichmäßige Dicke der Scheiben achten, damit alles gleichzeitig fertig wird.
  • Einzelne Stücke/Scheiben sollten sich nicht berühren (sonst kann die Feuchtigkeit nicht weg).
  • Das Obst ist fertig, wenn es keine feuchten Stellen mehr hat und auf Druck gleichmäßig elastisch nachgibt.
  • Das Trockenobst nicht völlig luftdicht verpacken (stattdessen z.B. in Stoff- oder Papiertüten).
  • Prinzipiell kann man das Obst auch im Winter auf der Heizung oder im Sommer in der Sonne trocknen. Hier muss man aufpassen, dass es trocken genug wird, bevor es schlecht wird.
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