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International

Das waren die Europakonferenzen

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Vom 23. bis 29. August fand in Split, Kroatien die 16. European Guide and Scout Conference der Weltpfadfinder*innenbewegungen WAGGGS und WOSM statt. Mit dabei 8 Pfadfinder*innen aus dem BdP – unsere BB Internationales, der Bundesvorstand und unsere zwei Young Delegates (mehr zum Young Delegates Programm). Zusätzlich aus dem BdP waren noch Paula als Kandidatin für das WAGGGS Europakomitee und Chrissy als Versammlungsleitung dabei. 

Was genau ist das? 

Aber erstmal zu den Basics: Warum der Komplizierte Name? Streng genommen handelt es sich dabei nicht um eine, sondern um drei einzelne Konferenzen. Zunächst halten die Europaregionen von WAGGGS und WOSM ihre eigenen Konferenzen ab (Der BdP ist Mitglied in beiden Weltverbänden, WAGGGS für alle Pfadfinderinnen und WOSM für alle Pfadfinder*innen). Hinzu kommt dann aber noch ein gemeinsamer Teil, die sogenannte Joint Conference.  

Wichtig zu wissen: Die Konferenzen finden alle drei Jahre statt, man spricht auch von einem Triennium wenn man sich auf die Zeit zwischen den Konferenzen bezieht. 

Tagungsort war der Campus der Universität von Split, eine Stadt im Süden von Kroatien – das beständige Wetter mit 34 Grad und Sonne ist zwar für die meisten Urlauber ein Traum, im schlecht klimatisierten Tagungssaal aber eher sehr anstrengend.  

Ein Tag auf der Konferenz 

Prinzipiell dürft ihr euch eine Europakonferenz vorstellen wie eine Landes- oder Bundesversammlung, nur eben noch etwas größer und natürlich auf Englisch und Französisch (die beiden offiziellen Sprachen der Regionalverbände) – es gibt sogar Simultan-Übersetzer zwischen diesen beiden Sprachen.

Paul (DPSG) – einer unserer Young Delegates aus dem rdp bei einem Wortbeitrag im Plenum

Wir BdPler waren dabei Teil der Ringe Delegation mit insgesamt 22 Delegierten von allen Mitgliedsverbänden des RDP/RdP (BdP, VCP, DPSG, PSG, BMPPD), welche wiederum in zwei Delegationen, jeweils eine für WAGGGS und WOSM, unterteilt war. Unabhängig von der Konferenz hatten die Tage für alle Teilnehmenden zumeist einen recht ähnlichen Aufbau:
Erstes Delegationsmeeting nach/während des Frühstücks um 7:45 Uhr in der Campus-Mensa. Hier wurde der Tagesablauf durchgearbeitet, die Sessions und Arbeitsgruppen wurden aufgeteilt und Anträge (Resolutions/Motions) und Kandidat*innen besprochen.
Tagsüber wechselte das Programm zwischen Plenum-Sessions und Breakout-Sessions.
Plenum-Sessions laufen genauso ab wie eine Landesversammlung, Erst wird die Anwesenheit aller Länder festgestellt, dann werden Anträge verlesen und die Länder können sich melden und die Anträge im Plenum diskutieren. Am Ende wird dann abgestimmt.
Breakout-Sessions können verschieden gestaltet sein, meist sind es Diskussionen in Kleingruppen zu verschiedenen Themen, welche parallel stattfinden. Hier war es für uns wichtig, zu möglichst allen Themen immer auch deutsche Pfadfinder*innen zu schicken und unsere Meinungen zu vertreten. Auch gab es zum Beispiel „Best-Practice“ Sessions, in welchen einzelne Länder besonders gute Programme und Ideen zu unterschiedlichen Themen zum Nachmachen vorstellten.  

Abends gab es in der Regel Programmpunkte wie die Eröffnungs- und Abschlusszeremonie oder einen Kroatischen Abend mit volkstümlichem Essen und Gesang auf der Festung Klis hoch über Split.  

Wichtige Themen 

Jede Konferenz bildet auch immer das Ende eines Trienniums  und damit auch das Ende einer Amtsperiode der Europakomitees (für WAGGGS, sowie für WOSM) – quasi der Vorstände der europäischen Pfadfinder*innen. Da der Vorstand einen großen Einfluss auf die Ausgestaltung eines Trienniums hat, ist diese Wahl immer sehr bedeutend. Ein besonderes Augenmerk lag für uns dieses Jahr auf den Wahlen bei WAGGGS: Mit Paula Neher, unserer ehemaligen BB Internationales, stand auch eine BdPlerin auf dem Wahlzettel. Auch für WOSM war mit Lars Kramm (DPSG) ein deutscher Kandidat aufgestellt. 

Außerdem wichtig neben den normalen Anträgen war die Festlegung und Verabschiedung einer Strategie für das kommende Triennium im Regional Scout Plan (WOSM) bzw. Regional Plan (WAGGGS). In diesem wurden die Arbeitsweise, strategische Prioritäten und Ziele festgehalten.  

Die Anträge und Ergebnisse aus deutscher Sicht 

Das wichtigste zuerst: Die beiden deutschen Kandidat*innen haben den Einzug in ihre jeweiligen Komitees geschafft! Lars (nun bereits in seiner zweiten Amtszeit) wurde sogar zum Vorsitzenden des WOSM Europakomitees bestimmt. Herzlichen Glückwunsch an beide! 

Das frisch gewählte WAGGGS Europakommittee – mit dabei (ganz links): Paula aus dem BdP

Neben den Kandidat*innen gab es aus auch einige Anträge und Amendments (Änderungsanträge) aus Deutschland. Vielleicht kennt ihr das ja schon aus Landes- oder Bundesversammlungen, aber einen eigenen Antrag zu formulieren ist mit erheblichem Aufwand verbunden: neben den Formulierungen selbst müssen Länder gefunden werden, die den Antrag formal unterstützen, zusätzlich muss für den Antrag selbst in allen Sitzungen, Diskussionen und Gremien geworben werden, um die nötigen Unterstützer*innen zu gewinnen.  

Auf WOSM Seite gelang es uns mit einem Antrag, den Fokus bei der Ausrichtung von Events wieder mehr auf das Image der Pfadfinder*innen zu setzen. So soll in Zukunft mehr Wert auf Tagungs- und Veranstaltungsorte wie Pfadi-Zentren, Universitäten etc. gelegt und wenn möglich auf Hotels verzichtet werden. Per Änderungsantrag versuchten wir ebenfalls eine Deadline für die Ankündigung von europaweiten Events auf ein Jahr festzulegen. Zwar wurde der Antrag insgesamt abgelehnt – unser Punkt stieß aber auf breite Zustimmung und das WOSM Büro hat sich das Thema zu Herzen genommen. 

Bei WAGGGS haben wir gemeinsam mit den Ringverbänden sowie Dänemark einen Workshop zur Arbeit in Föderationen angeboten, der sehr positiv angenommen wurde. Außerdem wurde der Antrag zur besseren Einbeziehung der jungen Delegierten im Vorfeld der Konferenzen, an dem wir uns beteiligten, angenommen. Weitere Themen waren die Umstrukturierung der Weltebene und ihre Auswirkungen auf die Europaebene, Transparenz des Komitees gegenüber den Mitgliedsverbänden sowie Nachhaltigkeit. Die Themen Finanzen und Governance nehmen weiterhin viel Raum auf den Konferenzen ein, sodass mehrfach der Wunsch nach mehr inhaltlicher Arbeit auf den Konferenzen seitens der Mitgliedsorganisationen aufkam. 

Der gemeinsame Teil der Konferenzen – der “Joint Conference” drehte sich alles um das Memorandum of Understanding, das Dokument, das die Art der Zusammenarbeit zwischen WAGGGS und WOSM für die nächsten sechs Jahre regeltist ganz zu unserer Zufriedenheit ausgefallen.  

Viel gelernt und wenig geschlafen 

Als Fazit lässt sich festhalten: Die Tage auf der Konferenz sind sehr lang und die Nächte kurz, dennoch konnten alle sehr zufrieden nach Hause gehen. Die Wahlen und Anträge waren für uns ein voller Erfolg, wir haben viel gelernt und mitgenommen und einige neue Kontakte geknüpft. Wir sind sehr gespannt, was die nächsten drei Jahre bringen werden und freuen uns schon jetzt auf die nächste Konferenz in drei Jahren in Rotterdam, Niederlande. 

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