World Scout Youth Forum in Slowenien
,Alle drei Jahre findet die Weltkonferenz des Pfadfinderweltverbands WOSM statt; im vergangenen August zum 40. Mal, und zwar in Slowenien. In Rogla, einer kleinen Stadt im Nordosten Sloweniens, versammelte sich in den Tagen davor das World Scout Youth Forum (WSYF) mit fast 200 Pfadfindern zwischen 18 und 25 Jahren aus 72 Ländern.
Beim WSYF geht es darum, Jugendpartizipation auf Weltebene zu stärken und den Bedürfnissen und Wünschen junger Pfadfinder eine Stimme zu verleihen. Das Forum spricht Empfehlungen aus, bereitet sich gemeinsam auf die anschließende Weltkonferenz vor und holt sich dabei Inspiration und Ideen für die eigene Pfadfinderarbeit auf nationaler und lokaler Ebene.
Als Teil der deutschen Ringdelegation zusammen mit dem VCP und der DPSG waren für den BdP dabei: Chrissy (Leitung des Bundesarbeitskreises Internationales) und Stephan (Bundesarbeitskreis Internationales).
Nach ersten gemeinsamen Telefonkonferenzen in der Ringdelegation zur Vorbereitung waren dann auch bald schon alle Sachen gepacktund voller Vorfreude und Erwartungen fuhren wir also Anfang August nach Slowenien.
In international bunt gemischten Gruppen ging es dort gleich an die ersten Sessions: Am Anfang ein bisschen Kennenlernen, nach kurzer Zeit aber diskutierten wir über jugendpolitische Themen, tauschten Meinungen und Perspektiven aus und lernten andere Kulturen kennen. Zum Beispiel gab es afrikanische Spezialitäten in der Kaffeepause, einen Vortrag über Pfadfinden in der Arab Region, das ist dort ganz anders organisiert als bei uns, und Jugendliche sind in Malaysia 18 bis 40 Jahre alt definiert.
Über die nächsten Tage der insgesamt viertägigen Veranstaltung gingen dann die Debatten über die verschiedenen Anträge und Antragsideen: Eine der wichtigsten Funktionen des Forums ist es, Antragsentwürfe für die World Scout Conference zu entwickeln und zu beschließen. Diese Vorschläge gehen dann auf die Konferenz, wo sie hoffentlich von einer Landesdelegation aufgenommen und zur Abstimmung gestellt werden.
Als Jugenddelegierte auf dem Forum haben wir es uns zum Ziel gemacht, für die Vertretung jugendlicher Rechte und Meinungen einzustehen. Bereits seit einiger Zeit hat sich WOSM der Jugend-Partizipation verschrieben, aber die Schritte, um mehr junge Menschen in Verantwortungspositionen in der Weltpfadfinderbewegung zu bringen, waren bisher klein. Zusammen mit vielen unserer internationalen Kollegen haben wir uns dafür eingesetzt, dass dieses Thema in den nächsten drei Jahren große Priorität bekommt und das World Scout Committee – sozusagen der Weltvorstand – 2016 dazu einen Plan vorlegtund konkrete Schritte und Strategien auf den Weg bringt.
Unser Antrag wurde einstimmig angenommen und wir freuen uns darauf, den Weltpfadfinderverband als Organisation von Jugendlichen für Jugendliche weiterzuentwicklen. In Deutschland ist es ja gang und gäbe, dass junge Menschen die Geschicke von Stämmen, Landesverbänden und Bundesgremien leiten – im internationalen Vergleich sind wir damit aber eher exotisch.
Weitere Themen auf dem Forum sowie später auf der Weltkonferenz waren die Wachstumsstrategie von WOSM für die nächsten Jahre, Menschenrechte und Homosexualität, (Aus-)Bildung, sowie die Aufnahme des palästinensischen Pfadfinderverbandes bei WOSM.
Das Weltjugenforum wählt bei seiner Zusammenkunft außerdem sechs Youth Advisor: junge Pfadfinder, die das Weltkomitee beraten und in allen Angelegenheiten die Organisation mitprägen. Wir freuen uns, euch an dieser Stelle ein kompetentes Team für die nächsten 3 Jahre vorzustellen (v.l. n.r.): Maeed von den Malediven, Jérémy aus Frankreich, Máire aus Irland, Daiana aus Argentinien, Montaser aus Ägypten und Luis aus Mexiko.
Auch hat Ahmad Alhendawi, Jugend-Sonderbeauftragter des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, uns besucht und über wichtige Themen junger Menschen, wie Bildung, politische Teilhabe, Arbeitsmarktsituation und Sicherheit diskutiert sowie den aktuellen Erfolg der UN Millenium Goals erläutert.
Insgesamt war das Jugendforum für uns eine extrem spannende: anstrengend produktiv und eine echte Chance, den einzigartigen Scouting Spirit der größten weltumspannenden Jugendbewegung zu erleben und mitzugestalten. Es war toll, unsere Ideen und Perspektiven beizutragen, denn am Ende des Tages existiert WOSM, um die Arbeit der Verbände, der LVs und der Stämme zu ermöglichen und zu unterstützen. Wir haben unglaublich viel gelernt und sind mit einem Haufen Ideen wiedergekommen, an denen wir bereits fleißig arbeiten, um sie in Deutschland zu verwirklichen und unsere Erfahrungen weiterzugeben.
Euch interessiert das Thema internationales Pfadfinden und ihr wollt darüber diskutieren, wie man vieles anders und einiges besser machen könnte? Wie können euch die Erfahrungen eines Jugendforums in der Pfadi-Arbeit weiterhelfen? Dann ran an die Tastatur und schreibt uns eure Frage oder euren Kommentar an Chrissy und Stephan!
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