Bundeslager

Mein erstes Mal

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Stamm von Helfenstein, Koblenz LV Rheinland-Pfalz/Saar
Floßfahrt ohne Huhn, aber auf Bundeslager

Mittendrin, endlich! Wieder sind die Stämme des BdP von überall zusammengekommen. Vorfreude und Ausgelassenheit liegen in der heißen Sommerluft, als die Eröffnungsfe

 

ier mit dem Regenbogenlied beginnt. Vier lange Jahre sind vergangen seit dem letzten Bundeslager. Und ich bin mit meinem Stamm zum ersten Mal dabei. Mittendrin im bunten Meer aus Köpfen und blauen Hemden, aus dem die Wimpel und Fahnen der BdP-Stämme herausragen. Alle sind gekommen. Sogar die Bundesministerin ist da, uns zu Ehren. Während auf der Bühne ein Mädchen in kasachischer Kluft als eine von vielen internationalen Gästen alle Lagerteilnehmer in ihrer Landessprache begrüßt, denke ich mir: Wir sind so viele! Wie cool ist das, unsere große Gemeinschaft so greifbar zu erfahren. Und wir mittendrin!

Beindruckend sind die Lagerbauten. Die Geisterburger Jungs haben ihre Kohte auf einem drei Meter hohen Turm gebaut. Sieht nach Arbeit aus. Dafür haben sie auch den besten Ausblick über unsere Schwarzzeltstadt. Bei den Landeszentren zeigt jeder LV, was er kann. Auch beim Programm: Man muss die Pinnwände schon im Blick behalten, um da kein Highlight zu verpassen. Nur die Nachtruhe sorgt für heftige Debatten. Ein bemaltes Betttuch mit dem Slogan: „Sind wir zu laut, seid ihr zu alt!“ über dem Lagertor der Inkas zeigt, was sie zu dem Thema denken.

In fünf Minuten beginnt die Morgenrunde! Puh, war spät gestern. Also raus aus dem Schlafsack, wieder rein ins Bula. Immerhin – ich bin nicht der einzige, der etwas müde in die Runde schaut. Tobi aus Österreich demonstriert gerade in feinstem Wiener Schmäh die Laute und Moves zum „Wotan Schu!“. Spätestens bei „iske

 

nbelotten botten“ (oder so) bin ich raus. Da war das vierstimmige Lied, mit dem uns die Südafrikanerinnen gestern mal so aus dem Stand den Morgen versüßt haben, schon mehr mein Ding. Heute abend vielleicht mal ein bisschen früher ins Bett, schwöre ich mir.

Mitsch und ich ziehen den leeren Leiterwagen hinter uns her. So ein Weg zur Markthalle kann ganz schön lange dauern, wenn man unterwegs mit jeder Kursbekanntschaft, jedem LV-Mitglied und überhaupt jedem, der irgendwie nett aussieht, noch kurz einen kurzen Schnack halten muss. „Hey, Anna, sehen wir uns morgen Abend beim Grundkursnachtreffen?“ und „Klar haben wir Lust auf ne echt Schwyzer Kas-Fondue! Im hessischen Unterlager, um fünf, auf jeden Fall!“ und „Macht Ihr auch beim Singewettstreit mit? Mist, das verbessert unsere Chancen nicht gerade…“. Dann kommen uns Hydra und Casi entgegen. Ihr Wagen ist spärlich gefüllt. „Ist gerade alles ziemlich ausverkauft in der Markthalle. Aber in ner Stunde kommt ne neue Lieferung rein.“ Auch gut. Essen wir eben so lange noch ein Eis oder drei.

Wenn die Bundesvorsitzende die Stammesführungen zum Empfang bittet, dürfen wir natürlich nicht fehlen. Doch plötzlich landen wir – klatsch – mitten in einer Wasserschlacht. „Sorry!“ rufen uns noch ein paar Sipplin

 

ge hinterher, bevor sie lachend weiter laufen. Gegen eine kleine Spende für Immenhausen lasse ich mir von Corki das Bundeslagerabzeichen auf die nasse Kluft nähen. Saupraktisch! „Aber in vier Jahren seid ihr sowas von fällig!“warne ich Pieper und hoffe, dass wir dann beim nächsten Bula fußballtechnisch besser aufgestellt sind als bei der 2:9-Klatsche, die wir gestern von den Schleswig-Holsteinern kassiert haben. Jetzt aber los, wollen wir Ika mal nicht warten lassen.

Abends immer eine gute Adresse: der Runde Raum. Hier ist die Stimmung groß. Wexel an der Gitarre hat den Laden im Griff, es wird gesungen, erzählt, gelacht und gesungen. Jeden Abend Kabarett, das den neuesten Klatsch und Tratsch des Bulas aufs Korn nimmt. 73 verschiedene Variationen des Bundeslagerliedes! Im Hintergrund dampft, zischt und brodelt der riesige niedersächsische Espressoautomat vor sich hin. Und dann singen wir weiter, bis es dämmert und die Vögel uns ablösen. Als wir endlich vor unserer Kohte stehen, sagt Wexel: „Hey – brennt da bei den Pfälzern etwa noch Licht?“ „Überredet!“ sage ich, und weiß schon, dass das mit der Morgenrunde wieder echt hart wird.

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Was denkst du?

  • Wexel

    Chisum, ich hätte es ja fast vergessen, aber Aldä, war das eine Qual am nächsten Morgen! 😉

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