P1020473
NEUE BRIEFE

Weg von der Teamsuche – hin zur Teamfindung

,
Stamm Pegasus, München
LV Bayern

Was gibt es anstrengenderes, als die Teamsuche – v.a. wenn die Lieblingskandidaten*innen schon alle abgesagt haben? Als nächstes läuft einem die Zeit weg und am besten wird einem die Hälfte der anderen Kandidat*innen, die noch auf der Liste stehen für irgendwelche anderen Posten/Aufgaben weggeschnappt, bevor man sie alle durchrufen kann. Wenn man endlich jemanden erreicht, ist diese*r schon genervt, dass man die 10. Person ist, die sich meldet – Es besteht partout kein Interesse. Ein bis zwei Interessenten gibt es schon, die sich bei einem gemeldet haben. Diese vertröstet man aber erst einmal, da man davor unbedingt noch drei andere Leute fragen will.

Der Titel hätte evtl. auch heißen können: Weg von der Vetternwirtschaft, hin zu transparenten und vielfältigen Teams, die tatsächlich die Diversität des BdPs widerspiegeln. Dies dürfte jedoch gleich einigen Aufschrei erzeugen. Schließlich ist alles freiwillig und man will nun mal vornehmlich mit den Freund*innen was machen. Dem soll hier auch gar nichts entgegnet werden. Vielmehr soll dieser Text aufzeigen, dass wir uns unnötig das Leben schwer machen und uns sogar ggf. Möglichkeiten verbauen.

Der Bund hat es vorgemacht: Mit einer Findungskommission, die sich um die Nachfolge für die Bundesvorstände gekümmert hat. Das Ergebnis ein voller Erfolg – zumindest aus meiner Sicht. Bayern ist nun nachgezogen – mit der Neubesetzung der Landesleitung. Warum? Weil es sinnvoll und (scheinbar) erfolgsversprechend ist.

Das Rezept: Engagiere ein paar motivierte und vernetzte Leute für eine temporäre Tätigkeit in einer sogenannten Findungskommission. Versorge sie mit den zu besetzenden Posten sowie Stellenbeschreibungen, ggf. bereits mit einer Liste mit Personen und initiiere das erste Zusammenkommen. Der Rest ist ein Selbstläufer.

Die Leute für die Findungskommission sind schnell gefunden, denn die Aufgabe ist attraktiv. Sie ist zeitlich kurz andauernd, es werden die Netzwerkkompetenzen der Personen gefordert (man kann mal wieder in Kontakt kommen) und man kann v.a. den Landesverband mitgestalten, mit relativ geringem Aufwand. Ggf. entscheidet man sich sogar selber für ein Amt – in aller Ruhe und dann aus völliger Überzeugung.

Wer gefragt wird, kann sich sicher sein, dass dies nur einmal passiert – von einer unaufdringlichen weil unabhängigen Person. Man wird quasi beraten, schließlich sind mehrere Ämter zu besetzen und man kann unter Umständen wählen. In erster Linie aber ist der Pool an möglichen Kandidat*innen viel größer und anhand ihrer Qualifikationen ausgewählt, nicht wegen persönlicher Vorzüge. Zwar kann man es immer noch Personen geben, die die Findungskommission auf dem Schirm hat, es sind aber wahrscheinlich deutlich weniger, wenn sie geschickt zusammengesetzt ist. Der „Vetternwirtschaft“ wird somit ein Riegel vorgeschoben. Gleichzeitig entstehen neue Potentiale, weil Posten qualifiziert und vielfältiger zusammengestellt werden – mehr evtl. als davor.

Warum diese Methode der Findungskommission nun nicht auch auf andere Teams übertragen? Noch immer gibt es Bundeslagerteams, die nicht voll sind und deren Leitungen sich mit der Suche ärgern – verursacht durch Warteeffekte. Oft wird z.B. Café-Teams der Riegel vorgeschoben, bis andere Teams wie beim Programm und dem Material voll sind bzw. überhaupt die Lagerleitungen gefunden sind. Die Folge ist die Abwanderung von Leuten in andere Teams, die bereits voll und im Flow des Vorbereitens sind.

Die Berufung einer Findungskommission würde der Teamsuche hier einigen Druck nehmen. Es könnte von Anfang an ein großer Kreis von Leuten kontaktiert und nach ihren Interessen gefragt werden. Sobald sich die Leitungen gefunden haben, werden die Teams dann nach Interesse der Personen und gleichgerecht zusammengestellt – transparent und unter Teilnahme aller. Denen, die etwas zusammen wuppen wollen, sind somit immer noch alle Möglichkeiten gegeben – ggf. sogar in einem anderen und vielleicht spannenderen Aufgabenbereich, als davor angedacht. Die Teamsuche könnte deutlich eher angegangen werden, wäre eher abgeschlossen und es verbleibt mehr Zeit für die eigentliche Planung. Auch lastet die Teamsuche nicht mehr auf einzelnen Personen – am Schluss finden sich die Teams, je nach Interesse.

Wenn man das nun weiter spinnen wollte, könnte man Findungskommissionen auch für Arbeitskreise, beim BuLa zusammen für Bundes- und Landesteams, in Landesverbänden mit Kursen über alle Kurse und wahrscheinlich bei noch mehr Möglichkeiten machen. Gefragt ist hier Offenheit sowie Experimentierfreudigkeit. Evtl. sehen wir auch, dass die Findungskommission nur für eine bestimmte Art von Teams geeignet ist oder durch ein noch besseres System überholt wird. Bis dahin heißt es ausprobieren.

Fordert auch ihr bei euch Findungskommissionen: Weg von der Teamsuche, hin zur Teamfindung.

Joschko, Lea, Dan, Mitglieder der Findungskommission LV Bayern

Short Facts

Findungskommission Ein temporäres Team aus motivierten und vernetzten Leuten

Aufgabe Engagierte Leute für offene Posten finden

Prinzipien 10 Leute kennen mehr als 2, unabhängiges Team (entlastet bestehende Teams), Konzentration auf einzelne Aufgabe

Ziel Ämter stressfreier vergeben und auf jeden Fall die passenden Kandidaten finden

Anwendungsgebiete Landes-/Bundesteams, Arbeitskreise, einzelne Teams (Kurse, Lager), etc.

0

Was denkst du?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ausrechnen * Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.