Event Jubiläum 25 Jahre Stiftung Pfadfinder im Frankfurter  Römer und Emmelhaus Kronberg
Stiftung

Anstiften zur guten Tat – Stiftung Pfadfinden feiert 25-jähriges Jubiläum

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Ein leichter Feuergeruch zog am ersten Aprilwochenende durch den Kaisersaal des Frankfurter Römer: Einen Ort mit viel Geschichte. Alter Parkettboden, unzählige Gemälde an der Wand, Kronleuchter unter der Decke. Doch es war kein Brand, der diesen Geruch verursachte. Vielleicht waren es die Namensschilder aus Holz, die einige Tage zuvor hergestellt worden waren. Vielleicht waren es aber auch die vielen Kluften, die den Kaisersaal in Blau-Gelb hüllten. Normalerweise wird dieser Raum für Staatsempfänge genutzt. So waren schon Elizabeth II., der Dalai Lama oder Emanuel Macron zu Besuch. Dieses Mal begrüßte Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld einige Hundert Stifter*innen und Pfadfinder*innen und eröffnete die Jubiläumsfeierlichkeiten der Stiftung Pfadfinden des BdP – genau an jenem Ort, an dem am 27. März 1998 die Stiftungsgründung erfolgte.

Festvempfang 25 Jahre Stiftung Pfadfindem im Kaisersaal des Frankfurter Römer

Die Geschichte der Stiftung ist älter als 25 Jahre, eröffnete Tom Levine, Stifter und Kurator, seine launige Festansprache. Er kann sich noch gut erinnern: Das Vorhaben einer Stiftungsgründung sei in der Bundesleitung des BdP immer mal wieder ventiliert worden. „Wir wussten damals nicht wirklich, was das ist, so eine Stiftung. Vor dem kollektiven geistigen Auge muss uns so etwas ähnliches gestanden haben wie ein fast unerschöpflicher Haufen Geldmünzen, quasi ein Dagobert Duck Geldspeicher aus Entenhausen, aus dem der BdP seine Zukunft scheffelweise werde bezahlen können“, so Tom, und weiter: „Der krasse Mangel an Fachkenntnis zum Thema Stiftungswesen paarte sich damals mit einer ebenso großen Portion Skepsis.“

Doch aus der Idee wurde Realität, aller Skepsis zum Trotz. 1998 gründeten 144 engagierten Pfadfinder*innen die Stiftung Pfadfinden mit einem Startkapital von 100.000 DM. Eine Summe, die alleine im letzten Jahr in Euro als Projektzuwendungen innerhalb des BdP ausgeschüttet werden konnte. Denn in den 25 Jahren stieg das Stiftungsvermögen auf 3,2 Mio €. Es ist fest angelegt und wird nicht aufgebraucht. Von den Zinsen und durch Spenden konnten fast 700 kleine und große Projekte von Stämmen, den Landesverbänden und auf der Bundesebene mit einer Summe von insgesamt 740.000 Euro gefördert werden. Über 1000 Stifter*innen trugen dazu bei, mit großen oder kleinen Geldbeträgen, mit Vermächtnissen und immer wieder auch mit Spenden.

Wie nachhaltig Förderung wirken kann, zeigte die Rettungstruppe Aufi!. 2001 gewann sie den musischen Preis der Stiftung Pfadfinden und produzierte mit dem Fördergeld eine erste CD. Nun beeindruckte die Gruppe im Kaisersaal mit ihrem A-capella-Gesang die Gäste im Kaisersaal.

Rettungstruppe Aufi! beeindruckt mit A capella-Gesang

Kay Mlasowsky vom BdP-Bundesvorstand dankte für die unermüdliche Arbeit aller Akteure in der Stiftung: „Danke für euer Herzblut und für eure Kompetenz, die ihr dem Pfadfinden in Deutschland ehrenamtlich schenkt. Danke für den Rückenwind, den ihr nicht nur einzelnen Mitgliedern gebt, sondern dem gesamten Bund. Mit der Stiftung Pfadfinden kann der BdP optimistisch und selbstbewusst in die Zukunft schauen.“

Christine Pollithy (Chrissy) überbrachte die Grüße des Weltpfadfinderverbandes WOSM. Sie machte deutlich, dass die Arbeit der Stiftung Pfadfinden im Kontext vieler Stiftungen und Initiativen stehe, die die Finanzierung und Förderung der 60 Millionen Pfadfinder*innen weltweit ermögliche. „Die erfolgreiche Entwicklung der Stiftung Pfadfinden wird im Weltverband mit Freude wahrgenommen.“

„Die Stiftung verschafft dem BdP den langen Atem, sie erzeugt Freiräume, sie ermöglicht Innovation,”, schloss Tom Levine seine Rede im Römer und mahnte: “Wir sind davon abhängig, dass sich die Idee des Weitergebens über die Generationen ständig selbst verlängert. Die, die von der Stiftung heute profitieren, müssen morgen zurückgeben: Sich in Zukunft um die Stiftung kümmern, sie mit Leben erfüllen.“

Karin Dittrich-Brauner, Vorstandsvorsitzende Stiftung Pfadfinden, Kay Mlasowsky, BdP Bundesvorstand, Tom Levine, Kurator Stiftung Pfadfinden, Prof. Dr. Daniela Birkenfeld, Stadträtin der Stadt Frankfurt, Christine Pollithy, Board Memenber World Scout Commitee

Und eben dieser Auftrag, dieser Gedanke stand auch bei den Jubiläumsfeierlichkeiten im Vordergrund. Auf den Empfang im Kaisersaal folgte die Jubiläumsparty im Fritz-Emmel-Haus des LV Hessen in Kronberg. Alte Freunde, die sich Jahrzehnte nicht gesehen hatten, trafen sich hier wieder. Man tauschte sich aus, man saß zusammen und sogleich kam dieses besondere Gefühl auf. Das Pfadigefühl. Dieses direkt vertraute. Die Lieder, die man in und auswendig mitsingen kann. An den Geschichten, an dem Engagement, an den Beiträgen, an der Verbundenheit erlebten die Gäste unmittelbar, was der Satz “einmal Pfadi, immer Pfadi” bedeutet. “Pfadfinden” ist mehr als eine Freizeitbeschäftigung. Es ist ein Lebensgefühl, dem sich viele nicht mehr entziehen können.

Karin schneidet die Geburtstagstorte an, die der Hausverein Fritz-Emmel e.V. gespendet hat.
Der Stiftungsvorstand in der Photobox.
Ein leckeres Partybuffet im Fritz-Emmel-Haus in Kronberg

25 Jahre Stiftung liegen in der Vergangenheit, mehr als 25 Jahre sollen noch folgen, doch wie? Fast 100 engagierte Stifter*innen, Kurator*innen und Pfadfinder*innen arbeiteten am Samstag in der Zukunftskonferenz. Sie gaben Impulse, entwickelten strategische Überlegungen, definierten aber auch ganz konkrete Maßnahmen: Für Stämme wird es künftig noch einfacher, Fördermittel zu erhalten. Die Neugründung von Stämmen wird durch Finanzen und Know-how unterstützt. Die Stiftungsverwaltung wird digitalisiert, dennoch soll die persönliche Note und der direkte Kontakt zu den Stifter*innen beibehalten werden. Die Stiftung wird die Ausbildung von Gruppenleiter*innen im BdP stärker fördern. Das Netzwerk blaugelb und die Stiftung werden gemeinsam Unterstützungsangebote für aktive Pfadfinder*innen machen. Im anschließenden Treffen vertieften die Kuratorinnen und Kuratoren der Stiftung viele der Impulse und planten die Umsetzung.

„Die spezifisch pfadfinderische Methode des „Lernens durch Handeln“ gibt jungen Menschen Selbstvertrauen“. sagt anlässlich des Jubiläums Karin Dittrich-Brauner, die von Anbeginn der Stiftung vorsteht. „Die Übernahme von Aufgaben bereits in jungen Jahren und die Übertragung wachsender Verantwortung in der Gruppe schaffen Raum für Erfahrungen im Umgang mit sich selbst und mit anderen. Solche „Schlüsselqualifikationen“ sind heute mehr denn je im beruflichen und privaten Leben gefragt“, so Karin. Die Internationalität der Bewegung fördere zudem die Verständigung über kulturelle und geographische Grenzen hinweg. Die Stiftung sei inzwischen zu einem festen Bestandteil des BdP geworden, ergänzt Karin. Ihr Dank gilt allen Stiftern und Freunden der Stiftung, die durch ihr gesellschaftspolitisches Engagement den Erfolg der Stiftung Pfadfinden möglich gemacht haben.

In diesem Sinne auf 25 weitere Jahre großartigen Engagements in der Stiftung, auf 25 weitere Jahre voller großer und kleiner Förderprojekte. Auf 25 weitere Jahre Pfadfinden!

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