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Pfadfinder

20 Pfadfinder besuchen ihr soziales Projekt in Kenia

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Für unsere Fahrtengruppe aus dem Landesverband Rheinland-Pfalz/Saar ist Entwicklungshilfe kein Fremdwort mehr: im Oktober haben wir Schulen in Kenia besucht, an denen es dank unserer Hilfe täglich Essen gibt.

»20 Pfadfinder aus Deutschland – so viele Besucher aus dem Ausland hatten wir noch nie an dieser Schule«, sagt Schulleiterin Eunice Atieno Owino. Sie leitet die Ragumo Primary School in Kisumu im Westen Kenias. Die Gäste, die an diesem Oktobermorgen vor den Schülern aufgereiht sitzen, sind eine 20- köpfige Pfadfindergruppe.

Nach Madam Owinos Begrüßung sind die Schüler an der Reihe: Sie singen, tanzen, halten Reden und führen sogar eine Modenschau auf. Das alles, weil die Pfadfinder aus dem fernen Deutschland dafür sorgen, dass die Schüler jeden Tag eine warme Mahlzeit bekommen. In Kisumu ist das eine dringend benötigte Hilfe, da viele Kinder sonst die Schule schwänzen würden, um Geld fürs Essen zu verdienen. Hier gibt es überdurchschnittlich viele Waisen, weil hier Malaria und HIV heftiger grassieren als in anderen Landesteilen Kenias.

Seit 2010 unterhält der Landesverband Rheinland-Pfalz/Saar ein soziales Projekt für Menschen in Kenia. Der zu diesem Zweck gegründete Förderverein Watoto kabisa und viele Stämme des LVs sammeln regelmäßig Geld, zum Beispiel mit Singen in Fußgängerzonen oder auch per Crowdfunding. So kommen etwa 10.000 Euro im Jahr für die kleine kenianische Nichtregierungsorganisation „WONESU“ zusammen. Die Mitarbeiter investieren das Geld vor Ort in ein Landwirtschaftsprojekt – hauptsächlich jedoch in die Schulspeisungen.

Die Schulspeisungen werden jeden Tag an sechs Schulen ausgegeben und füllen insgesamt rund 3.000 Mägen.

»Die Schüler kommen jeden Tag zur Schule, weil es das Porridge-Programm gibt«, berichtet James Orao aus der sechsten Klasse. In Ragumo, aber auch an den anderen Schulen, fehlen Schüler wesentlich seltener, seit sie jeden Tag eine Tasse warmen Haferbrei bekommen. Und wenn die Kinder satt sind, können sie sich besser konzentrieren und streiten untereinander weniger.

Der Porridge wird zentral für die ganze Schule zubereitet – nebenbei schafft die Schulspeisung somit noch Jobs für ein bis zwei Eltern. Pro Schüler entstehen so Kosten von nur rund 50 Cent im Monat. Die Kosten sind für unsere europäischen Verhältnisse lächerlich gering, und gleichzeitig ist der Ertrag so hoch: durch die Schulspeisungen bekommen die Kinder an den sechs Schulen eine Chance, etwas aus ihrem Leben zu machen. Bei der Zusammenarbeit mit WONESU ist uns grundsätzlich wichtig, keine Maßgaben von Deutschland aus zu bestimmen, sondern den kenianischen Partnern die Verantwortung zu überlassen. Vor Ort haben wir einmal mehr gesehen, wie gut das funktioniert und wie gewissenhaft und sorgfältig alle arbeiten.

Die drei-wöchige Fahrt war für uns alle eine wahnsinnig intensive, lehrreiche Zeit. Vor allem nach dem Besuch der Schulen in Kisumu gab es viel Gesprächsbedarf in der Gruppe. Die Berichte der Lehrer und Schüler haben viele von uns sehr mitgenommen.

Ein Thema, das von verschiedenen Schülerinnen und Lehrern immer wieder angesprochen wurde, waren Hygienebinden. Weil viele kenianische Mädchen sie sich nicht leisten können und sich für ihre Regel schämen, fehlen sie häufig im Unterricht. An einigen Schulen wurde uns sogar von Fällen berichtet, wo sich die Mädchen prostituieren, um Geld für Binden zu haben – oder um schwanger zu werden, damit sie ihre Tage nicht mehr bekommen. Spontan haben wir deshalb vor Ort Armbänder aus Leder gekauft, die jetzt in Deutschland in unseren Gruppen verkauft werden. Vom Erlös kaufen die WONESU-Mitarbeiter in Kenia wiederverwendbare Hygienebinden.

Neben den Aktivitäten an den Schulen ist das zweite große Feld, in dem wir die Arbeit von WONESU unterstützen, Landwirtschaft. Mit dem Engagement aus Deutschland hat die Organisation ein Ziegenprojekt aufgebaut, in dem Kleingruppen aus zehn bis fünfzehn Familien zusammenkommen. Gemeinsam züchten sie leistungsfähige Milchziegen, bauen Obst und Gemüse an. Der Erfolg des Projekts hat uns alle vom Hocker gehauen: Mittlerweile haben einige Kleingruppen begonnen Hühner zu halten und sogar Milchkühe zu züchten! Die Erträge aus dem Verkauf der Lebensmittel hilft den Familien, die Schulbildung ihrer Kinder zu finanzieren. So berichtet Mr. Lumumba, ein Projektmitglied, von seinem Sohn, der Dank der Landwirtschaftsprojekte in diesem Jahr sein Studium abschließen kann.

Das Ziegenprojekt von WONESU, das mit dem Engagement aus Deutschland aufgebaut wurde, ist ein voller Erfolg.

Trotz dieser tollen Einblicke in die Projektarbeit kursierte in unserer Fahrtengruppe die Frage, was unser Engagement langfristig bewirken kann und wie Entwicklungszusammenarbeit eigentlich auf staatlicher Ebene funktioniert. Um diese Fragen aufzuarbeiten, haben wir uns vorm Rückflug in Nairobi mit einem ehemaligen Entwicklungshelfer der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (giz) verabredet. Am Ende stand für uns fest: Für diejenigen, denen wir helfen, macht unser Projekt einen riesigen Unterschied.

Weitere Informationen und Reisetagebuch auf www.watoto-kabisa.de.

Spendenkonto: Förderverein Watoto Kabisa

IBAN: DE93 5405 0110 0000 5389 91

BIC: MALADE51KLS

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