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Pfadfinder

Ein kunterbund(t)es Abenteuer

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Stamm Vogt v. Hunolstein, Schmelz-Michelbach
LV Rheinland-Pfalz/Saar

Zwölf Stämme mit 300 Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus den vier Ringverbänden lernen sich und ihre unterschiedlichen Kulturen kennen und schreiben so nebenbei saarländische Pfadfindergeschichte.

Am Anfang stand die Frage: was machen wir an Pfingsten? Wir wollten Neues erleben und mit unserem kleinen Stamm nicht im eigenen Saft schmoren. Also gingen wir auf die Suche nach einem Partnerstamm – am Ende waren es ein paar mehr! Möglich machte dies der „Ring saarländischer Pfadfinder“, eine lockere Arbeitsgemeinschaft der Ringverbände. Bisher trafen sich hier seit 2009 vor allem die Stammesführer zwei- bis dreimal im Jahr zu einem eher lockeren Stammtisch. Nun aber schlug unsere Anfrage ein wie eine Bombe.

Plötzlich wollten sich zwölf Stämme aus vier Verbänden zum gemeinsamen Pfingstlager treffen. Folgende Gruppen waren dabei:

  • BdP Stamm Vogt v. Hunolstein, Schmelz-Michelbach
  • BdP Stamm Tscherkessen, Saarbrücken
  • PSG Wiesbach
  • VCP Stamm ScheidterHaufen, Saarbrücken-Scheidt
  • VCP Stamm Römer, Saarbrücken-Eschberg
  • DPSG Rohrbach
  • DPSG Stamm St. Nikolaus Rehlingen
  • DPSG Stamm St. Bonifatius Dudweiler
  • DPSG Stamm Die Adler Illingen
  • DPSG Stamm St. Ingbert-Mitte
  • DPSG Stamm Weißkreuz Dillingen
  • DPSG Stamm Eulenspiegel St. Ingbert

Unser Lagerabzeichen

Gleich bei den ersten Treffen merkten wir, dass wir gleichzeitig vieles gemeinsam hatten und doch unterschiedlich sind. Darum sollte das Lager unter dem Motto „Das Abenteuer“ stattfinden. Es wurde eines der schönsten und geilsten Lager, die ich bisher mitgemacht habe!

Gleich zu Beginn vermischten sich die Halstuchfarben beim „Tag der offenen Töpfe“. Am Samstag standen Arbeitsgruppen auf dem Plan: Korbflechten, Feuertischbau, Halstuchknoten basteln, Wasserschlacht, Filzen, Speckstein, Bumerang bauen, Kletterkurs, Holunderflöten basteln und vieles mehr.

Jeder Verband versuchte, mit seinen Künsten zu überzeugen und deshalb waren die AG-Angebote alle bestens vorbereitet. Jeder Wölfling und jeder Pfadfinder durfte sich zwei Angebote frei aussuchen.

Am Pfingstsonntag starteten die Wissensralleys. Nun galt es, sippenweise gegeneinander anzutreten und Punkte und Stempel zu sammeln. Bei diesen Postenläufen wurde allerhand gefordert. So mussten die Teilnehmer an einer Station Erste Hilfe leisten und einen Notruf absetzen, Baumarten an einer anderen bestimmen, ein Gedicht schreiben, Klettern, einen Kompass bauen, und ein Ei backen. Natürlich gab es beim bunten Lagerabend eine Siegerehrung.

Gerade die Programmabende und Lagerfeuerrunden ließen die Stämme zusammenwachsen. Da jeder Verband eine andere Liedkultur pflegt, hatten wir vorher ein Lagerliederheft zusammen­gestellt. Und spätestens bei der Sternpolka konnten dann wirklich alle mitmachen.

Gruppenfoto Pfingstlager

Es muss einen gemeinsamen pfadfinderischen Nenner geben, denn das Lager verlief ausgesprochen harmonisch und es entstanden viele neue Freundschaften und Kontakte. Das Salz in der Suppe waren jedoch die Unterschiede:

  • Kochen mal auf kulinarischem Niveau (bei der DPSG) und mal als Hordenpottschlamm (bei uns).
  • In der Pfadfinderinnenschaft St. Georg bot man einen Hennakurs extra nur für Mädchen an, um diesen einen eigenen Freiraum anzubieten und umgekehrt lernten die Mädels, wie es in einem koedukativen Bund funktioniert. Ja und die PSG kennt nicht nur „Bäume“ sondern auch „Bäuminnen“.
  • Popsongs und Mottolieder („Flinke Hände – flinke Füße“ von der DPSG) waren für uns neu, dafür staunten wir, dass nach einem bündischen Kracher à la „Straßen auf und Straßen ab“ applaudiert wurde! Wir BdP’ler hatten das Gefühl, auf einer Konzertbühne zu stehen!
    Meine Theorie ist, dass wir im BdP so traditionelles Zeugs singen, weil wir im Dunklen nichts sehen. Andere Verbände haben Gaslaternen am Lagerfeuer und können Liederkladden wälzen…
  • Auch staunten wir nicht schlecht, als wir sahen, dass die oft geschmähten „Plastik­pfadfinder“ mit den außergewöhnlich vielen Abzeichen auf dem Hemd doch einiges an technischem Wissen drauf hatten. Mal ganz davon zu schweigen, dass die anderen Bünde oft die dreifache Menge an Material und Anhängern mitgebracht hatten.
  • Und natürlich verömmelten wir uns über die Klappstühlchen und Kopftaschenlampen („Hirn-Birn“) unserer Pfadfinderbrüder, aber irgendwann saß man dann auch mal auf so einem Klappsessel und – verdammt bequem sind die schon!
  • Jeder lernte von jedem und beim Abbau wurde dann nicht mehr gefragt, wem welche Kiste gehört, sondern jeder packte mit an. Völlig baff war ich, als bei der Platzabnahme keinerlei Beanstandungen durch den Platzverwalter kamen – und das, obwohl es keine zentrale Lagerleitung gab, sondern alles von den Stämmen gemeinsam getragen wurde. Da klappte vieles spontan und ohne großes Palaver – einfach toll.

„Das Abenteuer“ ist zu Ende? Nein, es beginnt gerade erst! Dieses gemeinsame Lager hat uns zusammengeschweißt. In der saarländischen Pfadfindergeschichte hatte es so etwas noch nie gegeben. Nun haben wir ein Zeichen gesetzt. Und unser gemeinsamer Pfad wird noch ein gutes Stück weitergehen.

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Was denkst du?

  • Philipp Cordes (PC)

    Vor einigen Jahren wurde in Bremen zu einem überbündischen Treffen eingeladen. Ohne dass jemand damit gerechnet hätte, kamen Vertreter aus allen Bünden, die in Bremen aktiv sind. Es wurden Pläne geschmiedet und gesponnen, was mit dieser Aufbruchstimmung anzufangen wäre. Gemeinsam wurde sogar ein Folgetermin gefunden, an dem alle Zeit hatten. Wir waren dann zu dritt.
    Schön, dass es bei euch so gut klappt!

    …und da benutzt jemand Twitter!

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