Ich lärme, also bin ich
,Wenn der Stamm St. Jörg aus Karlsruhe an Bord der “Mytilus” kommt, wird es vor allem eines: LAUT. Und so bluteten unserem armen Hamburger Skipper Wolle – der sein schweres Los mit bewundernswerter Fassung und gelegentlichem Augenrollen trug – nicht nur wegen der geradezu unerträglichen Mundart zwischen trägem Badisch und breitestem Schwäbisch die Ohren. Von der Fauna der Dänischen Südsee und deren Bewohnern war unter diesen Umständen natürlich wenig zu entdecken – abgesehen von ein paar Quallen, deren verzweifelte Schläge kaum zur Rettung reichten.
Man kann es nicht leugnen: Ein Abenteuer mit unserem Haufen hat seinen Preis. Doch die Ruhe ausstrahlenden Panoramen der Dänischen Südsee bilden einen heilsamen Gegenpol zur Quirligkeit unserer Mannschaft. Während mehrerer Nächte vor Anker bietet sich ausreichend Gelegenheit, um die wunderschöne Inselwelt zu genießen. Des Nachts wird man sanft in den Schlaf geschaukelt, die Tage aber sind prall von guten Winden, mit deren Kraft wir uns kreuz und quer von Insel zu Insel tragen lassen.
Der Skipper küsst zwar in Heiligenhafen ganz heimlich die Erde, auf der wir nach hause reisen… Aber: Die Zeit heilt alle Wunden und sicherlich wird er es kaum erwarten können, das nächste Mal mit uns Süßwassermatrosen aus dem tiefen Süden in See zu stechen. Denn soviel ist gewiss: Der Stamm Sankt Jörg wird sich eines Tages zurück an Bord der „Mytilus“ begeben.
Falls ihr selbst mal anheuern wollt: Die „Mytilus“ ist ein historisches Segelschiff für Pfadfindergruppen. Der einmastige Gaffelkutter wird vom zugehörigen Verein ehrenamtlich betriebenen und instand gehaltenen. Ältere Sippen und RR-Runden können Törns zu günstigen Bedingungen buchen – für weniger Geld gibt es keine Fahrt mit der Kohte unter den Füßen statt auf dem Rücken. Das Leben an Bord konnten wir auf unserem Törn (9 Pfadfinderinnen und Pfadfinder) weitgehend selbst bestimmen. Wir wollen es euch wärmstens ans SeebärInnenherz legen!
Schön geschrieben mit einer interessanten Wortwahl, auch wenn man nicht ganz weiß, was ihr so erlebt habt. Ein bisschen mehr Situationsbeschreibung würde ich mir wünschen.
Naja, eine klassische Erlebniserzählung aus der dritten Klasse wäre ja langweilig gewesen… 🙂
Ich kann mir richtig vorstellen, wie ihr “Süßwassermatrosen” unterwegs ward/t. Es ist immer wieder schön bei uns :-). Ich wünsche euch für das nächste mal und immer wieder eine handbreit Wasser unterm (6 Tonnen Ballast-)kiel und passt auf, dass ihr nicht, wie wir, zum Schlickrutscher werdet…