Auf Fahrt im Kanu
BdP unterwegs

1001 Abenteuer auf Fahrt

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“Eine Fahrt macht etwas mit dir als Mensch.” – Unterwegs in Kroatien

Gedanken sind frei, man lebt im hier und jetzt, Spontanität spielt keine Rolle, die Außenwelt steigt einem nicht über den Kopf. 

Fahrtenchronik

Nach einer langen durchgewanderten Nacht, wachte Fahrtengruppe Waschfuchs (bestehend aus Sippe Waschbär und Polarfuchs) auf, mit dem Ziel heute das Meer zu erreichen. Der Morgen startete mit einem ausgewogenen Frühstück, dass aus Brot mit Tomatenmark und Gewürzen bestand. Wir wanderten querfeldein und ohne Karte los, mit der Hoffnung am Meer eine zu kaufen. Passend zur Mittagshitze, fing der Magen an zu knurren. Vor uns erschien der Berg und wir wussten, dass sich dahinter das Meer verbergen muss. Völlig verschwitzt und ausgepowered kamen wir oben auf dem Berg an und wurden direkt von starken Winden erfasst, welche uns Gewitterwolken entgegen brachten. Doch dann der Schock…, kein Meer in Sicht! Naiv wie wir waren, liefen wir am Bergkamm entlang, Richtung Westen. Wir merkten, dass es schon spät wurde und wir weder Meer, noch Essen oder eine Unterkunft für das kommende Gewitter hatten.

Doch dann fing nicht nur der Schweiß an zu tropfen sondern auch der Regen. Unterschlupf? Uns blieben nur die Bäume zum Unterstellen. Als das Gewitter aufhörte, liefen wir deprimiert weiter, Richtung Westen. Nach weiteren 18 quellenden Kilometern, erschien es… DAS MEER! Der erste Lichtblick an diesem Tag. Unsere Mägen wurden voll, die Nacht war trocken und wir konnten erholt und motiviert in einen Ruhetag starten. All unsere Hoffnungen und Wünsche hatten sich also doch noch erfüllt.

Auf Fahrt lebst du im Hier und Jetzt. Deine Gedanken sind frei und es passiert immer wieder etwas Spannendes. Jedoch musst du dich den Situation anpassen und sie einschätzen können. Jeder Tag fordert dich heraus und du musst nicht nur Verantwortung für dich sondern auch für deine Gruppe übernehmen. Du wächst an dem, das dich fordert und sammelst Erfahrungen, die dich für immer prägen werden. Auf Fahrt gehen ist etwas, was du nie vergessen wirst.
Aber wie ist es nach der Fahrt?

Du kommst stinkend nach Hause und freust dich, nach drei Wochen Großfahrt wieder in deinem weichen Bett zu schlafen. Nach einer heißen dusche, in frischen Klamotten, mit deinem vollen Magen liegst du in deinem Bett mit einem Dach überm Kopf und kannst nicht schlafen. Es ist still. Dir fehlen auf einmal die eng aneinander liegenden Isomatten und die stundenlangen Nachtgespräche oder vielleicht auch das ein oder andere Geschnarche oder die Grillen. Dir fehlen deine Mitmenschen, mit denen du drei Wochen unterwegs warst.

Eine Fahrt macht etwas mit dir als Mensch. Egal wie detailliert man eine Fahrt beschreibt, man kann das Gefühl von Freiheit, was man dort hat, nicht in Worte fassen.

Ronja Simonyi, Sharmika Jeyaseelan & Lucas Gleich

Stamm Graue Wölfe, Friedrichsdorf

LV Hessen

 

Chronikauszüge des Stammes Burg Karlsruhe, unterwegs in Irland

Taschenmesser und die Sicherheitskontrolle auf Fähren
Dass in UK und Irland sehr strenge Waffengesetze gelten, die auch die klingenlänge von Taschenmessern auf 7 cm beschränken, wussten wir. Entsprechend waren auch nur kleine Messer auf der Packliste der Fahrt zugelassen.
Bevor wir auf die Fährhafen nach Irland kamen, haben wir die Messer extra ganz tief in die Rucksäcke gesteckt.

An der Sicherheitsschleuse hieß es jedoch, “No knives allowed on the ship!”. Also alle Messer noch mal auspacken und der Zollbeamtin in eine Kiste schmeißen. Einzig zwei 4cm Spielzeugmesser haben sie uns behalten lassen.

Auf der Fähre stellte sich nun das eigentliche Problem heraus: Wie schneiden wir unser Kastenbrot? Plan A in der Schiffsküche ein Messer auszuleihen hat leider nicht funktioniert. Daher war ganz viel Geschick gefragt mit dem 4cm Messer und rund rumsäbeln das Brot zu teilen. Hätte dies nicht geklappt, hätten wir die Löffel heraus geholt und die Not zur Tugend gemacht.

Im sehr verlassenen Hafenterminal in Irland suchten wir eine halbe Stunde vergebens nach irgendeinem Zollbeamten, der unsere Kiste mit den 26 Taschenmessern haben sollte.
Nachdem die Kiste endlich zurück gegeben und alle Messer verteilt waren, der nächste Schreck: Eines der Messer war gar nicht von uns! (Wir haben es natürlich gleich zurück gebracht)

Der krönende Abschluss: ein Abstecher nach Cork

Eigentlich haben wir nur eine Übernachtungsmöglichkeit auf der Rückreise gesucht, bei der 2nd Scout Unit Cork haben wir aber viel mehr gefunden!

Neben einer freundlichen Aufnahme in ihr Stammesheim, Vermittlung von Duschmöglichkeiten und leckerem Kuchen, entwickelte sich die angekündigte “small barbecue” zu einem unerwartet großen Festmahl mit gefühlt der kompletten 2nd Scout Unit. Bei der Vorbereitung durften wir keinen Finger rühren, sondern waren komplett eingeladen und besonders die unter Entzugserscheinungen leidenden Nicht-Vegetarier*innen kamen dabei voll auf ihre Kosten.  Nach einer kleinen Singerunde inklusive extra angekarrtem Cello-Spieler wurden Kontaktdaten ausgetauscht und wir hoffen auf einen Gegenbesuch!

Stamm Burg Karlsruhe, Karlsruhe

LV Baden-Württemberg

 

Spazierverliebte Menschen und Auge in Auge mit einem Reh in Finnland

Dieses Jahr hat uns unsere Sommerfahrt, wie so viele andere auch, Richtung Skandinavien, jedoch etwas weiter nach Osten ins baltische Finnland gerufen. Unsere zwei Wochen lange Anwanderung, im süd-westlichen Varsinais Suomi, verlief bis auf einige Zwischenfälle gut. Überraschend war tatsächlich für uns, was für spazierverliebte Menschen die Finn*innen doch sind. Manchmal war die Tatsache, dass es in Finnland keinen Punkt zu geben schien, der nicht von irgendeinem Weg einsehbar ist, eher anstrengend, aber so konnten wir auch viele nette Menschen kennenlernen. Vom 80-jährigen Rentner, der seit 40 Jahren in Finnland lebt, bis zum 30-jährigen Vollblut Finnen konnte man so jede Art von Mensch treffen.

Leider gingen die zwei Wochen bei der wunderschönen Natur und den netten Menschen schnell vorbei und so trafen wir dann auf dem Lager unsere andere Wandergruppe wieder. Auch das Lager verging wie im Flug, doch am letzten Abend passierte mir tatsächlich noch unverhofft etwas Spannendes.

Bei uns im Stamm hilft jeden Tag eine andere Sippe als Tagessippe dem Lagerteam bei Dingen wie Essen machen und anderem, dazu gehört auch die Nachtwache, welche meist eine Schicht ca. eine Stunde pro Person beinhaltet. Ich hatte das Glück die erste Schicht übernehmen zu können und so nicht nochmal in der Nacht geweckt zu werden. Im Anschluss auf diese ging ich dann den etwas längeren Weg zur Toilette, um mir noch die Zähne zu putzen etc. Auf dem Hinweg entdeckte ich etwa 100 Meter von mir entfernt ein Reh mit ihrem Kitz, was für uns schon nichts Neues mehr war, da es sich öfter in dieser Gegend aufhielt. Ich ging also unbeirrt meines Weges dahin und in die Hütte. Nachdem ich fertig war, wollte ich wieder in die Kohte, um meinen verdienten Schlaf zu suchen, ich bog um die Ecke der Hütte und da stand das Reh maximal zwei Meter von mir entfernt. Wir sahen uns an, Auge in Auge, beide wussten wir nicht, was wir von der Situation halten sollten, ob der andere eine Gefahr darstellen könnte oder es einfach nur eine Begegnung zwischen zwei friedlichen Wesen war. Ich weiß nicht, wie lange wir so standen. Es kann sich um zehn Sekunden oder eine Minute gehandelt haben, ein plötzliches Geräusch beendete die Starre des Rehs und es lief langsam Richtung der entfernten Bäume bis es im Nebel verschwand. Die restliche Nacht war angenehm und immer noch frage ich mich, wie lange wir noch an der Hütte gestanden hätten, wäre da nicht dieses Geräusch gewesen.

Johannes Britz

Stamm Vaganten, Aurich

LV Niedersachsen

 

 

Titelfoto: Anneke Wohlberedt

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