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Pfadfinder

Auf der Landesversammlung NRW

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Stamm Weiße Rose, Dortmund
LV Nordrhein-Westfalen

Vom 04. – 06. März 2016 war der Stamm Weiße Rose gemeinsam mit dem Stamm Vagabunden Gastgeber für die Frühjahrslandesversammlung des Landes NRW.

Die Einladung dazu haben wir schon vor über einem Jahr ausgesprochen und Ort der Versammlung war das Gisbert-von Romberg Berufskolleg: Eine große Schule mit einem Koch, der bei uns im Förderverein ist.

Schon vor über einem Jahr war klar, dass die Themen Flucht und Asyl Thema der Landesversammlung werden. Entweder direkt auf der Tagesordnung oder mindestens im Rahmenprogramm, da eine der EAE (Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes NRW) in Dortmund in etwa 300 m Luftlinie entfernt ist.

Durch den Herbst in Deutschland und die Entwicklung in unserem Stadtteil hat sich dann einiges überschlagen und Fachleute von außen brauchten wir auch nicht mehr, da aber die LV so voll mit Anträgen und wichtigen Tagesordnungspunkten war, waren die Themen Flucht und Asyl dann leider nur Rahmenprogramm.

Zum einen haben wir eine Ausstellung aufgehängt, zu dem, was wir im Stamm bereits gemacht haben – über den train of hope und ein Willkommensfest, die Vereinsgründung im Stadtbezirk, in dem auch der Stamm Gründungsmitglied ist, bis hin zu den Aktionen der Voluntieren, bei denen Lilofee aus unserem Stamm aktiv ist, und Informationen zum AK Flucht und Asyl in unserem Bund.

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Dann gab es noch eine Ausstellung, in die wir eingeladen haben, die aus Material von pro asyl bestand und die mit sehr eindrücklichen Bildern unter anderem Fluchtursachen, Fluchtwege und Fluchtzahlen gezeigt hat. Im Mitmachteil der Ausstellung gab es nicht nur ein Quiz zum Thema sondern auch eine Plastiktüte an der Wand mit folgender Aufforderung:

Dein Leben gehört dir, was nimmst du mit?

Stell dir vor, du musst morgen deine Wohnung verlassen, oder jetzt, in einer halben Stunde!

Nicht weil du es willst, sondern weil du es musst.

Du musst die Stadt verlassen, vielleicht auch das Land, in der du viele Jahre deines Lebens verbracht hast.

Die Stadt in der deine Freunde leben, in denen du zur Schule gegangen bist oder studiert hast.

Du musst weg, nicht weil du willst, sondern weil du nicht mehr sicher bist.

Weil du um dein Leben fürchtest.

Du weißt nicht, was dich erwartet, in welchem Land du sicher bist, wie du dahin kommst, aber du musst jetzt schnell weg.

Du hast eine Plastiktüte und packst dein Leben ein. Mehr geht nicht.

Du darfst nicht auffallen mit einem Koffer oder Rucksack und auch nicht zu viel Gepäck haben, sonst wird es teurer bei den Männern, die dir helfen, deine Heimat zu verlassen.

Nimm einen Zettel, überlege kurz und notiere, was zu deinem Leben gehört, was du mitnimmst. Was in deinem Leben wichtig ist, aber denke, mehr als die Plastiktüte hast du nicht.

Bitte stecke deinen Zettel danach in die Plastiktüte.

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Geflüchtete können aus ihrem Leben oft nur mitnehmen, was in einer Plastiktüte Platz findet.

Im Abendprogramm gab es von uns das Angebot einer Lichtspur mit Texten von u.a. B-P, Barack Obama und Sophie School.

Ein weiteres Angebot im Abendprogramm war ein Gesprächskreis. Mit dabei waren Ima, eine Iranerin, die als Kleinkind mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen ist. Wir haben sie beim train of hope kennengelernt, weil es auch ihr ein selbstverständliches Anliegen war und ist zu helfen. Sie spricht fließend farsi und arbeitet in der Zwischenzeit in der Betreuung unbegleiteter junger Menschen (UMF).

Ibrahim war dabei. Er ist Syrer und seit zwei Jahren in Deutschland. Er spricht gut deutsch und konnte so den anderen im Gesprächskreis von seiner Flucht erzählen, warum er als 15-Jähriger ins Gefängnis musste und wie es ihm so in Deutschland ergeht.

Dann war noch Michaela als Patin dabei. Sie betreut eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, die aus Syrien geflüchtet und in Dortmund angekommen sind.

Dieser Gesprächskreis war sehr interessant und für die, die dabei gewesen sind, sehr intensiv.

Danach gab es eine Abendrunde, die Frieder vorbereitet hat. Mit verteilten Rollen wurde ein Text aus dem Fluter (einem Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung) zum Thema Flucht gelesen. In diesem Text geht es um den Mailverkehr von einem Syrer und einem Deutschen, die sich zu Friedenszeiten kennengelernt haben und in dem beschrieben wird, wie der Deutsche dem Syrer hilft nach Deutschland zu kommen.

Ein sehr eindrucksvoller Text, der so manchem die Tränen in die Augen trieb.

Danach konnte nur noch der Taps den Abend beenden.

Die Morgenrunde war dann auch nochmal passend zum Thema.

Es war gut, der Landesversammlung diesen Rahmen zu geben, um auch Stämme, die bisher noch nicht mit geflüchteten Menschen Kontakt hatten, zu informieren, aufzufordern und die Scheu abzubauen…

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