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Strukturen im BdP

Strukturen der Internationalen Pfadfinder*innen

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Jedes Mitglied im BdP bekommt dieses Heft zugeschickt. Bei vielen wird die pfade dann zur neuen Klolektüre und man wirft ab und zu mal einen Blick rein. Vielleicht kennst du ja auch noch das Internetportal – erreichbar unter der wirklich erstaunlich genialen Web-Adresse pfa.de. Aber wem ist eigentlich bewusst, was es bedeutet, dieses Mitgliedermagazin zu erhalten? Was, wenn ich dir sage: Dieses Heft verbindet dich mit Kulua Lumpur in Malaysia?

Schauen wir uns also mal genauer an, was sich hinter dem Empfang der „pfade“ verbirgt.

Zuerst einmal das Offensichtliche. Wer das Mitgliedermagazin erhält, ist, der Name verrät es, Mitglied. In diesem Falle Mitglied im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. Natürlich ist jede*r von euch auch noch Mitglied in einem Landesverband, nahezu alle sind auch in einem Stamm zu verorten. Im BdP können wir also drei Ebenen sehen – die lokale Ebene, dein Stamm. Die regionale Ebene – dein Landesverband (hier wählt ihr auch jedes Jahre eure Delegierten zur Bundesversammlung). Und es gibt die Bundesebene – den Bundesverband. Genauso wie in eurem LV gibt es hier eine Bundesleitung, Bundesbeauftrage, Vorstände und Bundesarbeitskreise.

Aber es geht noch weiter – und hier kennen sich die wenigsten gut aus. Wie du sicher weißt, sind wir nicht die einzigen Pfadfinder*innen in Deutschland. Neben uns gibt es vier andere, wichtige Bünde und Verbände. Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), die Pfadfinderinnenschaft Sankt Georg (PSG), den Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) und den Bund Moslemischer Pfadfinderinnen und Pfadfinder Deutschland (BMPPD). Sie alle haben eines gemeinsam: Die Mitgliedschaft im rdp (RDP/RdP) – der Ring deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände.

Denn zusammen sind wir im rdp Mitglied der weltweiten Pfadfinder*innengemeinschaft. Eigentlich sogar Mitglied in zwei Gemeinschaften – der World Association of Girl Guiding and Girl Scouting (WAGGGS – ja, wirklich dreimal G) und der World Organisation of the Scout Movement (WOSM – kaum einfacher auszusprechen. WAGGGS richtet sich an Pfadfinderinnen* und setzt einen starken inhaltlichen Schwerpunkt ihrer Arbeit vor allem auf die Stärkung von Frauenrechten und Gender-Equality Themen. WOSM war ursprünglich nur für männliche Mitglieder, richtet sich inzwischen aber an alle Pfadfinder*innen. Der Fokus liegt hier mehr auf der Scouting-Method (Pfadfinder-Methode), auch die bekannten Großveranstaltungen wie das World Scout Jamboree (zuletzt 2019 in den USA) kommen von WOSM. Über die Methoden der beiden Weltverbände berichteten wir an anderer Stelle (zu finden auf pfa.de).

In unserer Pfadi-Arbeit, in den Gruppenstunden vor Ort, macht es absolut keinen Unterschied ob wir nun bei WAGGGS, WOSM oder beidem gemeldet sind. Umso schwerer scheint es zu begreifen, dass es sich bei den beiden tatsächlich um zwei völlig eigenständige Organisationen handelt. Ganz so kompliziert ist es aber nicht, es gibt doch zahlreiche Gemeinsamkeiten.

So sind beide sind weltweit tätig. Und beide sind organisatorisch in Weltregionen unterteilt. Die deutschen Pfadfinder*innen sind Mitglieder der Europe-Region (WOSM) und Eurasia Region (WAGGGS). Und wie unser Bundesverband haben auch die Weltverbände Mitgliederversammlungen.

Der Umfang und Aufwand für diese ist natürlich ungleich höher. Die Teilnehmer*innen reisen über ganze Kontinente an, die Sprache der Konferenz ist Englisch. Es gibt Simultan-Übersetzungen in die offiziellen Amtssprachen (z.B. Französisch oder Spanisch). Es wird ein Komitee gewählt und Anträge verhandelt. Der wichtigste Unterschied: Die Versammlungen – egal ob europäische oder weltweite Ebene – finden nur alle drei Jahre statt. Um trotzdem einen geregelten Ablauf sicher zu stellen, werden Strategie-Papiere für das nächste Triennium verabschiedet. In diesem werden Schwerpunkte der inhaltlichen Arbeit gesetzt und die Ausrichtung der Pfadfinder*innen* Bewegungen festgelegt. Diese Papiere sind so ziemlich der Dreh- und Angelpunkt der Konferenzen und auch das wichtigste Ergebnis aus den Treffen.

Neben den Komitees gibt es natürlich auf allen Ebenen eine weitere, große Zahl an Freiwilligen und hauptberuflichen Pfadfinder*innen. Sie engagieren sich in Working Groups und Task-Forces. Sie repräsentieren die Pfadfinder*innen im Council of Europe oder sitzen in der UN. Unsere hauptamtlichen Mitarbeiter*innen sitzen in London, Genf oder Kulua Lumpur (In Kulua Lumpur, Malaysia, befindet sich auch das Büro der Weltpfadfinder von WOSM).

Mit der Größe der Organisation (WOSM alleine hat über 50 Millionen Mitglieder) ändern sich natürlich auch die Herausforderungen, welche tagtäglich angegangen werden müssen. Statt Gruppenstunden werden Strategie-Papiere entworfen, statt einem Pfingstlager werden European/World-Scout-Jamborees geplant.

Was lernen wir daraus? Auch wenn wir das in unserem alltäglichen Pfadfinden häufig vergessen – wir sind Teil einer weltweiten Bewegung. Und wer schon einmal auf einem Jamboree in der Opening-Zeremonie stand weiß, wovon ich rede. Und genau wie unser Stamm, unser Landes- und Bundesverband hat diese Bewegung Strukturen. Und Strukturen brauchen Menschen, die diese zum Leben erwecken. Am Ende sind all die Menschen, die „da oben“ für uns Entscheidungen treffen, auch nur Pfadfinder*innen. Helfen wir also mit, überall den Geist der Pfadfinderei zu verbreiten!

Hiermit kommen wir zum Ende unseres kleinen Ausflugs in die Welt des Internationalen Pfadfindens. Du willst auch internationales Pfadfinden erleben? Wie wäre es mit einem Freiwilligendienst in einem der Weltzentren (In Mexiko, London, Indien oder der Schweiz)? Du willst Konferenzen erleben: Ab 2022 suchen wir neue Junge Delegierte. Bis dahin: Abonniere @bdp_international auf Instagram und verpasse keine Neuigkeiten mehr!

 

Von Leon Matella, Stamm Robin Hood, Ottobrunn LV Bayern

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